Der Ketzer von Soana

"Reisende können den Weg zum Gipfel des Monte Generoso in Mendrisio antreten oder in Capolago mit der Zahnradbahn, oder von Melide aus über Soana, wo er am beschwerlichsten ist." Fast reiseführerartig beginnt die Novelle von Gerhart Hauptmann: Der Erzähler trifft auf einer Wanderung im Monte Generoso-Gebiet einen Berghirten mit dem Namen Ludovico, der ihn in seine Hütte einlädt und bewirtet. Dann beginnt er aus seinen Aufzeichnungen, der "Erzählung des Berghirten", vorzulesen, worin die sündige Liebe zwischen einem jungen Priester aus der Gegend und einem Hirtenmädchen detailreich geschildert wird. Nach einem ersten Liebesakt im Pfarrhaus fliehen die beiden in einer schwülen Nacht aus Soana über "Wiesenpfade", "zwischen Maulbeerbäumen, unter Rebenguirlanden, ungesehen von Terrasse zu Terrasse". Über viele Seiten schildert der Erzähler die sexuelle Lust der beiden, ehe die Erzählung abbricht. Der Wanderer möchte gerne wissen: Was geschah mit dem Mädchen, was mit dem Priester? Das Ende des "Ketzers von Soana" sei hier aber nicht verraten... Nun zum Handlungsort: Soana ist fiktiv, ist aber leicht als das Dorf 800-Einwohner-Dorf Rovio in der Realität zu identifizieren. Rovio ist ein beschauliches Grenzdorf im Kreis Ceresio, bei Lugano im Kanton Tessin. In 500m Höhe, sonnig am Rande des Monte Generoso, hat man einen schönen Blick über den Luganersee. Gerhart Hauptmann war ein grosser Tessin-Fan. Zwischen 1897 und 1901 verbrachte er zwei Aufenthalte in Rovio und bestieg den Monte Generoso zweimal.

Handlungsorte

»Heimat entdeckt man erst in der Fremde.«
Siegfried Lenz

Buchdetails

Handlungsorte
Rovio, Monte Generoso
Buchdaten
Titel: Der Ketzer von Soana
Kategorie: Roman / Erzählung von 1918
LeserIn: Günter H.
Eingabe: 25.11.2015


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