Leaving Berlin

Berlin, Anfang 1949: Der Kalte Krieg hat begonnen, West-Berlin ist seit Sommer 1948 abgeriegelt und kann nur noch durch eine Luftbrücke versorgt werden. Im Ostteil formiert sich die DDR als sozialistischer Staat. Schwarzmarkt und Spionage sind an der Tagesordnung. Selbst die Kultur ist zu einem ideologischen Schlachtfeld geworden. Alex Meier, erfolgreicher deutscher Schriftsteller mit jüdischen Wurzeln, ist 1933 aus Nazi-Deutschland in die Vereinigten Staaten geflohen. 1949 kehrt er während der Luftbrücke zurück in die Berliner Trümmerlandschaft. Allerdings keineswegs freiwillig: Infolge der Kommunistenhatz des McCarthy-Regimes ist Meier seine linke Vergangenheit zum Verhängnis geworden. Nun hat der Schriftsteller mit dem amerikanischen Geheimdienst einen Deal gemacht: Er soll seine Kollegen im sowjetisch besetzen Osten ausspionieren, in dem sich gerade das neue, sozialistische Deutschland formiert. Im Gegenzug darf Meier früher oder später in die USA zurückkehren – zu seinem Sohn, der dort lebt und den der Vater schmerzlich vermisst. Das ist die Ausgangslage des Krimis, in dem der Autor seinem liebsten Sujet treu bleibt, den chaotischen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Wieder müssen die Menschen mit den Folgen des jahrelangen, höllischen Tötens umgehen, und erneut zeigt sich, dass mit dem Ende des Krieges das Leid keineswegs aufgehört hat. Denn im Berliner Osten angekommen, sieht sich Alex Meier sogleich einer Zumutung ausgesetzt. Er soll sich an die deutsche Geliebte eines ranghohen sowjetischen Offiziers heranmachen, in der Hoffnung, dass die Frau von ihrem russischen Bettgenossen Geheimes erfährt und mitteilt. Das Problem: Bei der Geliebten handelt es sich um Meiers Jugendliebe Irene... Auf den folgenden gut 400 Seiten entspinnt Joseph Kanon aus dieser Konstellation ein Ränkespiel mit doppeltem Boden.... "Spaß macht "Leaving Berlin" vor allem wegen Kanons großer Stärke, atmosphärisch dicht zu schreiben. Die schäbigen Wohnungen in der total zertrümmerten Stadt, die Einsamkeit der Menschen, die Angst vor dem Verrat und der Willkür der Besatzer – all dies schildert Kanon anschaulich und eindringlich. Jeder einzelne Verrat - und derer gibt es viele in dem neuen Roman - erscheint da nachvollziehbar." (Lukas Jenkner, "Stuttgarter Zeitung")

Handlungsorte

»Die weitesten Reisen unternimmt
man mit dem Kopf.«

Joseph Conrad

Buchdetails

Handlungsorte
Berlin
Buchdaten
Titel: Leaving Berlin
AutorIn: Kanon, Joseph
Kategorie: Krimi / Thriller von 2015
LeserIn: Günter H.
Eingabe: 07.12.2015


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