Philosophie

Lesen und Reisen sind Zwillinge der menschlichen Erfahrung. Beide suchen und erkunden das Fremde, um das Eigene zu finden, oszillieren beständig zwischen dem Unbekannten und dem Vertrauten: ein aufregender Weg zur Selbsterkenntnis. Folgerichtig ist große Literatur immer beides, entgrenzend, eben Weltliteratur, aber auch begrenzt – auf bestimmte Szenarien, Räume und Orte. Wie wären denn die antiken Dramen ohne ihren Spielort Athen vorstellbar, was wäre Fontane ohne die Mark Brandenburg oder Zola ohne den Bauch von Paris? Und wie wunderbar sind Fakten und Fiktionen des amerikanischen Ostens in den werken von Auster und Updike, von Wolfe und Roth miteinander verschlungen!

Die Verbindung zwischen literarischen und geographischen Orten, das wechselseitige und inspirative Durchdringen von fiktiver Lektüre und realer Reiseerfahrung: wo könnte all dies eine bessere Plattform finden als in der virtuellen Welt des Internets?

Dr. Paul Burgard, Saarbrücken


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»Der beste Film ist immer noch der,
der im Kopf des Lesers abläuft.«

Carlos Ruiz Zafón