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Capriccio Nr. 1

Dies ist der vierte Band der Neuausgabe von Nicolaus Sombarts (1923-2008) „Erinnerungsbüchern“ anlässlich seines 100. Geburtstages, seine früheste Prosa, eine Art Novelle, erstmals bei der legendären ersten Tagung der Gruppe 47 in der „Pulvermühle“ am Bannwaldsee im Allgäu vorgelesen und mit dem Goethe-Preis des Nordwestdeutschen Rundfunks ausgezeichnet: Um die Eintönigkeit der dauernden Wach- und Kontrollgänge auf einem Flugplatz zu bekämpfen, schafft sich ein junger Wehrmachtssoldat ein Doppelgänger-Ich: Tabe, der „richtig“ lebt und mit dem der Erzähler am Ende so verschmilzt, dass er sich zur Desertion entschließt… – Die Erzählung basiert auf Erfahrungen, die Sombart selbst beim Wacheschieben auf einem leeren Notflugplatz in Nordfrankreich gemacht hat. „Wie dem Schlaf dem Traum und dem Wachsein des >>Außen<< der Realität zugeordnet sind, so erlebte ich auf Posten eine Wucherung der Einbildungskraft, eine Hypertrophie der inneren Bilderströme, denen durch die völlige physische Passivität und geistig-seelische Lethargie dieses quasi kataleptischen Zustands zwischen Schlaf und Wachsein keine Grenzen gesetzt sind, so daß sich Raum und Zeit qualitativ veränderten.“ (aus dem Nachwort des Autors)