Hetzjagd
Die englische Originalausgabe erschien 1995 unter dem Titel "The Statement", eine erste deutsche Ausgabe 1997. Es ist ein zeitgeschichtlicher, auf Tatsachen beruhender politischer Krimi. Es geht um den Umgang mit Kriegsverbrechern in Frankreich. Die Handlung ist in das Jahr 1989 verlegt. Seit mehr als 40 Jahren auf der Flucht ist Pierre Brossard, über 70 Jahre alt, auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Denn Brossards Vergangenheit könnte schmutziger nicht sein: Während der Zeit der französischen Besatzung durch die Wehrmacht gehörte er der Vichy-Regierung an und kollaborierte mit den Nazis. So war Brossard verantwortlich für die Erschießung von 14 Juden und an anderen Verbrechen beteiligt. Dafür wurde er im Jahre 1945 auch verurteilt, später aber vom französischen Präsidenten begnadigt. In der Folge gelang es ihm durch den Schutz des französischen Klerus und durch die Unterstützung verschiedener Politiker im Verborgenen zu bleiben. Bis 44 Jahre später jemand nach seinem Leben trachtet - und so beginnt ein aufregendes Katz- und Mausspiel..... Die Geschichte der fiktiven Person Pierre Brossard ist angelehnt an die Geschichte der realen Person Paul Touvier. Touvier war der Chef der faschistischen Milice in Lyon und wurde in Abwesenheit 1946 und 1947 durch französische Gerichte zum Tode verurteilt. Touvier wurde bald darauf gefasst, schaffte es aber zu flüchten und wurde von Präsident Pompidou auf skandalöse Weise begnadigt. 1973 wurde Touvier erneut angeklagt, wegen konkreter Verbrechen im Jahre 1944 (Touvier veranlasste unter anderem die Hinrichtung von sieben Juden). In der Folgezeit wollten die Ankläger Touvier verhaften lassen, doch dieser hatte scheinbar mächtige Freunde: Erst 1981 wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen, doch weil die Polizei keinen Erfolg hatte bzw. keinen Erfolg haben wollte, übernahm die Gendarmerie (die dem Militär und nicht dem Innenministerium unterstellt ist). Jedenfalls wurde Touvier 1989 verhaftet und als erster Franzose überhaupt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. 1994 starb er schließlich in der Haft eines natürlichen Todes. Der Roman wurde 2003 von Norman Jewison unter dem Originaltitel "The Statement" mit Michael Caine als Pierre Brossard und Charlotte Rampling als Brossards Frau Nicole verfilmt. KLAPPENTEXT: Frankreich: 44 Jahre lang hat sich der Kriegsverbrecher Pierre Brossard der gerechten Strafe entziehen können. Zwar wurde er 1945 vor Gericht wegen Kollaboration mit den Nazis verurteilt, vom Staatspräsidenten aber später skandalöserweise begnadigt. Konspirative Kleriker und Politiker schützen und finanzieren den inzwischen 70-Jährigen. Und während andere Taten nach 40 Jahren verjähren, gilt dies nicht für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Verrat trifft den Verräter, und eine gnadenlose Jagd quer durch Südfrankreich beginnt. Brian Moore, der hier Gerechtigkeit und Rache, Schuld und Sühne in einem packenden und meisterlichen Roman verhandelt, deckt jenes labyrinthische Minenfeld auf, das zum Erbe Nachkriegsfrankreichs gehört.Handlungsorte
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