Das Geheimnis des Erfinders

Allen Kurzweil, der Autor, ersteigert auf einer französischen Auktion einen Kuriositätenkasten von unbekannter Herkunft. Das Kästchen war versiegelt und sein mottenzerfressener Inhalt nicht zu deuten. 200 Jahre Staub und Geschichte waren darin verborgen. Ein ebenfalls interessierter Italiener hilft ihm weiter und enträtselt den neu erworbenen Schatz: Es handelt sich bei dem Kästchen um ein "memento hominem". Dies ist ein Setzkasten, in welchem die Person, die ihren Lebenslauf darstellen möchte, kleine, für sie bedeutende Gegenstände sammelt. Behutsam nimmt Kurzweil die Mementos aus den Fächern und taucht in das längst vergangene Leben von Claude Page ein, das ihn, bis er es in seinem Roman Das Geheimnis des Erfinders zu Papier gebracht hat, nicht mehr loslässt. Claude Page lebte im Frankreich des 18. Jahrhunderts, am Vorabend der Revolution. Als 15-Jähriger macht er die einschneidende Bekanntschaft mit einem Vertreter der Chirurgie: Adolphe Stämpfli aus Genf sammelt leidenschaftlich gerne Körperteile und in seinem wissenschaftlichen Eifer verleibt er seiner Sammlung kurzerhand Claudes Mittelfinger, den ein besonderes Muttermal ziert, ein. Claude, der Halbwaise, verdankt diese verlustreiche Begegnung dem örtlichen Grafen, kurz der Abbé genannt. Dieser fühlt sich für das stümperhafte Werk des Chirurgen mitverantwortlich und bietet Claude als Entschädigung die Möglichkeit bei ihm im Herrenhaus in die Lehre zu gehen. Claude ist begeistert. Der Abbé, ehemals Jesuit und heute Privatgelehrter, ertrinkt fast in der Breite seiner Interessen und Forschungen. Ein kleiner Albertus Magnus auf dem Lande, den sein Wissensdurst in große finanzielle Bedrängnis gebracht hat. Claude, der zeichnerisch und konstruktiv sehr begabt ist, soll nicht nur in allen Disziplinen ausgebildet werden, sondern auch dem chronischen Geldmangel abhelfen, indem er Uhrmechanismen herstellt und mit erotischen Szenen emailliert. Die Ausbildung ist fruchtbar, doch dann lässt ein Missverständnis den Lehrling vor dem Abbé nach Paris entfliehen. Dort geht der talentierte und geniale Mechanikerlehrling Claude in einem Heer von Arbeitslosen unter. Schließlich willigt er in einen Lehrkontrakt mit einem Buchhändler ein, der es sich fortan zur Aufgabe macht Claudes Begabung für die Uhrmacherei und Mechanik zu unterdrücken. Es gelingt ihm aber, die Alltagsroutine zu durchbrechen und er beginnt sein Ingenieursgenie hemmungslos auszuleben: Er entwirft eine Wäscheschleuder, baut einen mechanischen Vogel, automatisiert seine enge Dachmansarde, indem er Stühle, Tisch und Bett mittels einer raffinierten Mechanik bewegt, und verdient sein erstes Geld durch den Verkauf von selbstgebasteltem Spielzeug....

Handlungsorte

»Lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten.«
Jean Paul

Buchdetails

Handlungsorte
Tournay, Paris, Genf
Buchdaten
Titel: Das Geheimnis des Erfinders
Kategorie: Historischer Roman von 1994
LeserIn: Günter H.
Eingabe: 21.04.2015


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