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Spiegelbild im goldnen Auge

Kurz nach ihrem ersten Roman „The Heart is a Lonely Hunter“ schrieb Carson McCullers im Jahr 1939 die Erzählung „Reflections in a Golden Eye“, die in einem kleinen Militärstützpunkt irgendwo im Süden der USA spielt und zunächst dementsprechend den Titel „Army Post“ trug (nachdem sie als Jugendliche das Leben in einem Militärposten in Fort Bening in Georgia selbst kennengelernt hatte). Eine unmittelbare Anregung für ihre Geschichte erhielt sie außerdem durch den Bericht ihres Ehemanns Reeves (eines ehemaligen Soldaten) über einen Voyeur, einen jungen Soldaten, der in Fort Bragg in North-Carolina beim Spannen im Quartier eines verheirateten Offiziers erwischt worden war. In der Erzählung von Carson McCullers wohnen die Ehepaare Penderton und Langdon in benachbarten Häusern und treffen sich regelmäßig bei Partys oder zum Kartenspielen. Alison, die Frau von Major Langdon, lebt nach dem frühen Tod ihres einzigen Kindes - körperlich und seelisch sta rk angeschlagen - in ihrer eigenen Welt. Der Major selbst hat ein Verhältnis mit der Ehefrau von Captain Penderton, der attraktiven Leonora, von der sich auch der junge Soldat Williams magisch angezogen fühlt. Nachts schleicht er sich in das Haus der Pendertons und beobachtet Leonora heimlich beim Schlafen. Penderton bekommt dies alles mit und weiß nicht, wie er darauf reagieren soll. Er vergräbt sich bis tief in die Nacht in seine Arbeit, doch die mehrfache Kränkung nagt an ihm und schon bald nimmt das Geschen eine fatale Wendung… Ein intensiver Blick in tiefste menschliche Abgründe und auf die Absurdität des menschlichen Daseins, ein brillantes und zugleich finsteres Stück Prosa. Verfilmt 1967 von John Huston mit Elizabeth Taylor und Marlon Brando in den Hauptrollen.