Feiglinge
Josef Škvorecký hat seinen ersten Roman „Feiglinge“ bereits 1948/49 geschrieben, er konnte aber erst 1958 in Prag erscheinen und führte zu einem heftigen öffentlichen Streit zwischen Liberalen und Stalinisten, in deren Verlauf auch der damalige Staatspräsident Antonín Novotný das Werk bei einem Parteikongress als „Verleumdung des antifaschistischen Widerstandes und Verunglimpfung der Roten Armee“ verurteilte. Die noch nicht verkauften Exemplare wurden aus den Buchhandlungen entfernt und vernichtet. Trotz dieser Kritik erlebte der Roman noch in den 1960er Jahren mehrere Auflagen in Prag. - Die Handlung spielt am Kriegsende, vom 4. bis 11. Mai 1945, in der tschechischen Kleinstadt Kostelec (dahinter verbirgt sich Náchod, der Heimatort des Autors) und schließt damit chronologisch an den viel später geschriebenen Roman „Eine prima Saison“ an. Hauptfigur und Ich-Erzähler ist erneut Danny Smiřický, das Alter Ego des Autors, der nun sein Abitur in der Tasche hat, weiterhin leidenschaftlich Tenorsaxophon in einer Jazzband spielt und immer noch keinen Erfolg bei den dummen Mädchen hat. Der Krieg ist zwar beendet, aber nur mehr oder weniger: Danny würde gerne zu den jungen Partisanen gehören, die Waffen gesammelt haben, um die deutschen Besatzer zu vertreiben, doch „Die Revolution wird auf unbestimmte Zeit verschoben. … Jawohl, aus technischen Gründen. … Sie haben nicht genug Waffen und Mumm und es gibt noch zuviel Deutsche hier.“ Am 8. Mai, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation, wimmelt Kostelec vor entlassenen Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen sowie Soldaten aus vielen Ländern. Am folgenden Tag greift ein Tiefflieger die Stadt an, gefolgt von einer SS-Panzereinheit auf dem Rückzug. Die Stunde der Partisanen ist gekommen und auch Danny gerät mitten in das Kampfgeschehen, in dem er einen SS-Soldaten erschießt. Mit Hilfe der herangerückten Roten Armee werden die deutschen Soldaten schließlich besiegt. Am 10. Ma i wird Danny Zeuge, wie tschechische „Feiglinge“ die gefangenen SS-Leute misshandeln und schließlich hinrichten. Nach all diesen furchtbaren Erlebnissen kommt Danny schließlich zu der Erkenntnis, dass der Jazz „Das einzig mögliche und beste Leben.“ ist. – Ein großartiger, spannender und trotz des dramatischen Themas auch humorvoller Roman.Handlungsorte
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