Finks Krieg

Walsers Schlüsselroman basiert auf der hessischen „Affäre Gauland": Der damalige Leiter der Staatskanzlei und spätere AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende versetzte 1988 den Ministerialrat Rudolf Wirtz, SPD-Mitglied, nach dem Regierungsantritt Walter Wallmanns (CDU) auf eine unbedeutendere Position. Begründet wurde die Umbesetzung mit angeblichen Beschwerden von Vertretern der Religionsgemeinschaften. Wirtz ging gerichtlich gegen die ihn in seiner persönlichen Ehre verletzenden Vorwürfe vor, die durch eine eidesstattliche Versicherung Gaulands bekräftigt wurden. Walser, der sechs Jahre an dem Roman arbeitete, war mit Wirtz, der für den Autor in rd. 50 Aktenordnern das Material zu seinem Fall gesammelt hatte, bekannt. – Im Roman trägt Wirtz den Namen Stefan Fink. Dieser wird nach dem Erfolg der CDU in der Landtagswahl durch den neuen Staatssekretär Tronckenburg zugunsten eines eigenen Parteigenossen versetzt. Der erfahrene Fink, in seiner Wiesbadener Staatskanzlei seit langer Zeit Verbindungsmann zu den kirchlichen Institutionen, leidet unter dieser Ungerechtigkeit und beginnt einen langjährigen, zermürbenden und paranoiden Rechtsstreit gegen seine Versetzung und zur Rettung seiner Ehre... - Ein sprachgewaltiges Werk, das aber nicht zu den besten Büchern Walsers gehört.

Handlungsorte

»Umwege erweitern die Ortskenntnis.«
Kurt Tucholsky

Buchdetails

Handlungsorte
Wiesbaden, Frankfurt am Main, Taunusstein, Eschwege, Limburg an der Lahn, Dillenburg, Hohenstein (Untertaunus), Spiekeroog, Melchtal
Buchdaten
Titel: Finks Krieg
Kategorie: Roman / Erzählung von 1995
LeserIn: Faun
Eingabe: 12.08.2023


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