Krieg

Es war angeblich die größte literarische Sensation, die Frankreich je erlebt hat: August 2021 wurde bekannt, dass tausende seit 1944 (als der Autor als Kollaborateur in Nazi-Deutschland Unterschlupf gesucht hatte) verschollene Manuskriptseiten von Louis-Ferdinand Céline aufgetaucht waren. 2022 erschien als erstes Buch daraus der Roman „Guerre“ (Krieg), ein möglicherweise 1934 entstandener, nicht ganz vollständig erhaltener Text. - Das Buch spielt im Ersten Weltkrieg: Der Ich-Erzähler Ferdinand kommt als einziger Überlebender seiner Kompanie in der Nähe von Ypres wieder zu Bewusstsein. Schwer verletzt irrt er durch die Gegend und gelangt schließlich in ein Krankenhaus in dem fiktiven Ort Peurdu-sur-la-Lys („In Angst/Verloren-auf-der-Lilie“). Dort wird er von Mademoiselle L’Espinasse, einer sadistischen Krankenschwester, gepflegt und gleichzeitig gequält. Doch Ferdinand überlebt und lernt den Zuhälter Bébert alias Gontran Cascade kennen, der seine Frau Angèle, eine Prostituierte, aus Paris anreisen und vor Ort arbeiten lässt. Ferdinand bekommt einen Tapferkeitsorden verliehen und seine Eltern kommen, um die Verleihung bei einem Kollegen des Vaters zu feiern. Cascade wird von seiner Frau als Deserteur denunziert und daraufhin hingerichtet. Ferdinand und Angèle machen anschließend gemeinsame Sache, um englische Offiziere auszunehmen. Sie finden einen wohlhabenden Beschützer, der sie mit nach England nimmt. - Am Ende heißt es: „Und wo gehen sie schließlich hin? Das Leben ist trotz allem unermesslich. Man verliert sich überall.“ In diesem quälenden „Roman“ verliert man schnell die Geduld. Dass es eine Fortsetzung geben soll - in „Londres“ (London), einem weiteren wiedergefundenen Text – muss man wohl als Drohung verstehen.

Handlungsorte

»Reisen ist die harmlosere Form der Utopie.«
Wolfgang Büscher

Buchdetails

Handlungsorte
Flandern (allg.)
Buchdaten
Titel: Krieg
Kategorie: Roman / Erzählung von 2022
LeserIn: Faun
Eingabe: 23.10.2023


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