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Aristipp und einige seiner Zeitgenossen

Dieses Werk um die historisch verbürgte Hauptfigur Aristipp aus dem nordafrikanischen Kyrene (ca. 435 - 355 v. Chr.), von der man heute kaum etwas weiß, umfasst – obwohl unvollendet – beinahe tausend Seiten (in der Neuausgabe des Wallstein Verlags aus dem Jahr 2022), laut Arno Schmidt „das unnachahmliche Großmosaik … der einzige , den wir Deutschen besitzen, und mit Ehren vorzeigen können.“ („Wieland oder die Prosaformen“, Funkessay aus dem Jahr 1956) - Der junge Aristipp macht eine Bildungsreise durch Griechenland und lebt eine Zeit lang in Athen, wo er sich im Kreis der Leute aufhält, die sich um den Philosophem Sokrates versammelt haben. Während eines Aufenthaltes in Syrakus erfährt er vom Prozess gegen Sokrates und dessen Hinrichtung. Weitere Reisen bringen ihn nach Kleinasien, Nordgriechenland und wieder zurück nach Kyrene. In den Briefen werden insbesondere Themen der Philosophie, der Politik, der Geschichtsschreibung und der bildenden Kunst erörtert. Die zweite Hauptfigur des Romans ist die Hetäre Lais, die schönste Frau Griechenlands, deren Bekanntschaft Aristipp ebenfalls auf seinen Reisen macht, wobei der Leser trotz allerlei erotischer Anspielungen in den Briefen nicht erfährt, wie nahe sich Aristipp und Lais wirklich kommen. Es werden wiederholt Vor- und Nachteile verschiedener Regierungsformen diskutiert, unterschiedliche Lebensauffassungen einander gegenübergestellt, psychologische, ökonomische und philosophische Einblicke vermittelt. Der vierte und letzte Teil widmet sich vor allem einer ausschweifenden kritischen Auseinandersetzung mit Platons „Politeia“ und dessen philosophischen Methoden, worin sich die Wielands Polemik gegen die idealistische Philosophie seiner Zeit niederschlägt. - Spätestens dann wird für Leser, die nicht mit diesem Thema vertraut sind, folgendes schwer nachzuvollziehen sein: „Es gibt auch beim Erlebnis deutscher Sprachkunst des 18. Jahrhunderts eine Beglückung, die sich vergleichen läßt der Wirkung großer Suiten und Symphonien.“ Hans Mayer (Wallstein Verlag)