Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam

Stefan Zweig hat sein Buch über Erasmus von Rotterdam eine „verschleierte Selbstdarstellung“ genannt, in der er seinen Standpunkt zum nationalsozialistischen Deutschland verteidigte. „Ich habe mir“, schrieb Zweig am 9. September 1933 an Hermann Hesse, „Erasmus von Rotterdam als Nothelfer gewählt, den Mann der Mitte und der Vernunft, der ebenso zwischen die Mühlsteine des Protestantismus und Katholizismus geriet, wie wir zwischen die großen Gegenbewegungen von heute. Es war mir ein kleiner Trost zu sehen, ... daß man nicht allein ist, wenn man sich anständigerweise mit schweren Entscheidungen und Entschließungen quält, statt es sich bequem zu machen und mit einem Ruck auf den Rücken einer Partei zu springen.“ - Geschildert wird der „Triumph“, der Aufstieg zum berühmtesten und angesehensten Gelehrten seiner Zeit, der mit seinem kirchenkritischen Humanismus, der den freien Willen des Menschen proklamiert, zu einem Wegbereiter der Reformation wurde. Zum anderen die „Tragik“, als Feind jeder Form von Fanatismus im Glaubensstreit zwischen Luther und der katholischen Kirche nicht Stellung zu beziehen und sich stattdessen in sich selbst zurückzuziehen, denn „der freie, der unabhängige Geist, der sich keinem Dogma bindet und für keine Partei entscheiden will, hat nirgends eine Heimstatt auf Erden.“ – Großartige Literatur, die eine prägende historische Figur plastisch näherbringt und erhellende Parallelen zur Gegenwart aufzeigt.

Handlungsorte

»Landschaft wird erst schön, wenn
Dichter sie beschreiben.«

Marcel Reich-Ranicki

Buchdetails

Handlungsorte
Niederlande (allg.), England (allg.), Paris, Cambrai, Basel, Leuven, Zürich, Freiburg im Breisgau, Augsburg
Buchdaten
Titel: Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam
AutorIn: Zweig, Stefan
Kategorie: Historischer Roman von 1934
LeserIn: Faun
Eingabe: 14.07.2024


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