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Der Fall Gouffé

Joachim Maass (geboren 1901 in Hamburg, gestorben 1972 in New York) war ein deutscher Schriftsteller und Lyriker. 1938 emigrierte er nach Amerika wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Zu Beginn der 50ziger Jahre kehrte er nach Hamburg zurück, auch wegen seines erfolgreichsten Buches, des Kriminalromans „Der Fall Gouffé“. Doch dieser kurze Aufenthalt bis 1954 war nur eine „Stippvisite“, obwohl man ihn 1950 als Mitglied der Akademie der Künste in Hamburg und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt gewählt hatte, denn das Schweigen über die nationalsozialistische Vergangenheit erschütterte ihn. 1961 wurde Maass zusammen mit Ilse Aichinger mit dem Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ausgezeichnet. „Der Fall Gouffé“ handelt vom Mord an einem Pariser Gerichtsvollzieher im Jahr der Weltausstellung 1889, wobei Maass einen aufsehenerregenden historischen Kriminalfall literarisch verarbeitet und zum Teil verfremdet. - Als im Herbst 1889 in der Nähe des Dorfes Millery die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden wird, liegt für die Pariser Polizei der Verdacht nahe, es könnte sich um den vermissten Gerichtsvollzieher und Steuerberater Alphonse Gouffé handeln. Die Obduktion des Toten bestätigte die Annahme zunächst nicht, doch was im historischen Fall Gouffé zu einem legendären Triumph der wissenschaftlichen Kriminalpathologie geriet, schildert Joachim Maaß als Ergebnis der Intuition des hartnäckigen Kriminalkommissars Goron. – Der Roman ist detailversessen, komplex (mit mehr als 500 Seiten) und legt großen Wert auf die psychologische Darstellung und Entwicklung der Handlungsfiguren. Es geht auch um die Rolle von Wahrheit und Täuschung in der menschlichen Gesellschaft sowie um die Folgen von Verbrechen und deren Auswirkungen auf die Betroffenen.