Operation Shylock: Ein Bekenntnis
Im Vorwort zu „Operation Shylock: A Confession“ gibt Philip Roth vor, dass sein „Bekenntnis“ auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen würde, basierend auf Tagebucheintragungen. Im Nachwort gibt er jedoch zu, dass – abgesehen von einem Interview mit dem jüdischen Autor Aharon Applefeld und dem Prozess gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher John Demjanjuk in Jerusalem, beides Anfang 1988 – der Text reine Fiktion sei. Zu Beginn seines „Bekenntnisses“ erleidet Philip Roth einen körperlichen mentalen Zusammenbruch, verbunden mit Depressionen und Halluzinationen, nach der Einnahme des Beruhigungsmittels Halcion nach einer Knieoperation im März 1987 (was wohl mehr oder weniger keine Fiktion ist). Während der Erholung von dieser Phase erfährt Roth, dass er einen Doppelgänger hat, der unter seinem Namen sein Unwesen in Jerusalem treibt. Dieser würde die Lehre des „Diasporismus“ verbreiten, nach der die Juden Israel verlassen und sich in der ganzen Welt an ihren früheren Wohnorten verstreuen sollten, um einen zweiten Holocaust zu verhindern, in dem entweder die Juden durch ihre arabischen Feinde massakriert oder die Araber durch einen israelischen Atomschlag dezimiert werden würden. Um den Antisemitismus in dieser Diaspora abzumildern, soll eine Organisation der „Anonymen Antisemiten“ gegründet werden, die zur Kontrolle antijüdischer Gefühle beitragen könnte. Um den Spuk zu beenden und den Prozess gegen John Demjanjuk zu beobachten (inspiriert von Hannah Arendts „Eichmann in Jerusalem“), reist Roth nach Jerusalem, wo es zu mehreren völlig absurden Begegnungen mit seinem Doppelgänger kommt. Roth beginnt an seiner Identität zu zweifeln und kann bald nicht mehr, zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden. Schließlich überschlagen sich die Ereignisse, als der echte Philip Roth in ein politisch brisantes Spionagenetzwerk gerät, nämlich in die titelgebende „Operation Shylock“… - Für dieses genial aberwitzige und brandaktuelle Buch wurde Philip Roth mit dem Pen/Faulkner-Preis ausgezeichnet. Spätestens im Juni 2025 ist aus der Befürchtung furchtbare Realität geworden: Araber massakrieren Israelis, Israel dezimiert Araber, wenn auch (noch) nicht mit Atomwaffen. - Im März 1993 behauptete Philip Roth gegenüber der New York Times, dass sein Werk keine Fiktion wäre, sondern tatsächlich ein Bekenntnis. Im Nachwort hätte er nur deshalb den fiktiven Charakter vorgegeben, weil ihn der israelische Geheimdienst dazu aufgefordert hätte…Handlungsorte
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