Lebendig begraben
Hauptfigur dieses nur noch antiquarisch erhältlichen, sechsten Romans des Autors, dessen Originaltitel ganz anders lautet („The Pince of Pride Starring“), ist Jim Ramsey, leitender Redakteur der New Yorker Zeitschrift Mechanical Age und Veteran des Zweiten Weltkriegs. Kurz nachdem sich seine Frau Carol von ihm getrennt hat, wird Jim wegen Fahrens mit stark überhöhter Geschwindigkeit von der Polizei festgenommen und in eine Nervenheilanstalt eingewiesen (ähnlich wie Kafkas K. in „Der Process“ plötzlich verhaftet wird). Ein Martyrium beginnt, später auch in anderen Institutionen, mit Elektroschock- und Insulin-Therapien, die ihn allmählich um den Verstand bringen und körperlich zerrütten, während seine Frau eine Karriere als Model und Schauspielerin beginnt… - Robert Lowry wurde 1952 selbst wegen einer angeblichen Schizophrenie-Diagnose von seiner zweiten Ehefrau und seiner Mutter in die Psychiatrie eingewiesen und dort mit Elektro- und Insulinschocks behandelt. Den Rest seines Lebens verbrachte er immer wieder in verschiedenen Anstalten oder heruntergekommenen Hotels und hatte dabei diverse turbulente Beziehungen zu Frauen, u.a. auch zwei weitere Ehen. „Lebendig begraben“ hat starke Parallelen zu Ken Keseys „Einer flog über das Kuckucksnest“ (ebenfalls aus dem Jahr 1959). Lowry prangert darin das amerikanische System der Veterans Association an, deren Hospitäler in den USA erstmals nach dem ersten Weltkrieg eingerichtet wurden, um traumatisierte Veteranen aus dem Verkehr zu ziehen und vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Therapien mit Elektro- und Insulinschocks waren dort in den geschlossenen psychiatrischen Abteilungen an der Tagesordnung. Mit jedem weiteren Krieg mit Beteiligung der USA wuchs dieses System bis hin zu einem Budget von mehr als 30 Milliarden Dollar während des Vietnam-Kriegs. Lowrys Verleger Doubleday wollte den Roman wegen antisemitischer Anwandlungen der Hauptfiguren nicht veröffentlichen. Erst nach achtmaliger Umarbeitung des Textes fand der Autor einen kleinen Verleger in seiner Heimatstadt Cincinnati, der das Buch herausbrachte. (vgl. Hans G. Helms im Nachwort zur Taschenbuchausgabe des Fischer Verlags) Die erste deutsche Ausgabe erschien erst im Jahr 1996 im Verlag Rogner & Bernhard.Handlungsorte
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