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Der Bezauberer

Zur Entstehung der Erzählung „Der Bezauberer“ (auch bekannt als „Der Zauberer“), welche bereits viele Elemente des 1955 erschienenen Romans „Lolita“ enthält, schreibt Nabokov: „Der erste leise Pulsschlag von Lolita durchlief mich Ende 1939 oder Anfang 1940 in Paris, zu einer Zeit, als ich mit einem schweren Anfall von Interkostalneuralgie darniederlag. Soweit ich mich erinnern kann, wurde der initiale Inspirationsschauer von einem Zeitungsartikel über einen Menschenaffen im Jardin des Plantes ausgelöst, der, nachdem ihn ein Wissenschaftler monatelang getriezt hatte, die erste je von einem Tier hingekohlte Zeichnung hervorbrachte: Die Skizze zeigte die Gitterstäbe des Käfigs der armen Kreatur. Der Impuls, den ich hier festhalte, hatte keine direkte Beziehung zu dem sich daraus ergebenden Gedankengang, der indessen zu einem Prototyp meines vorliegenden Romans, einer Kurzgeschichte von etwa dreißig Seiten Länge.“ (Nachwort zu „Lolita“ aus dem Jahr 1956) Die Veröffentlichung erfolgte allerdings erst posthum 1986, zunächst von Nabokovs Sohn Dmitri ins Englische übersetzt („The Enchanter“). Das russische Original erschien erstmals 1991. In der Geschichte selbst werden keine Handlungsorte genannt, aber in dem oben genannten Nachwort führt Nabokov aus: „…das anonyme Nymphchen war Französin, die Orte waren Paris und die Provence.“ - Die sprachlich und stilistisch sehr gelungene Geschichte handelt von einem Mann im mittleren Alter, der - seine pädophilen Neigungen analysierend („Lüsternheit kann es nicht sein … Was also ist es dann? Eine Krankheit? Eine kriminelle Neigung?“) - einem (seiner Einschätzung nach) zwölfjährigen Mädchen nachstellt und dessen kranke, als abstoßend beschriebene Mutter heiratet, um nach deren Tod freie Bahn bei der Tochter zu haben. Als eine erste sexuelle Annäherung in einem Hotelzimmer scheitert, nimmt die Handlung ein fatales Ende…