Maiden Castle
\"The homely sense of a recurrent satisfaction of old human necessities found another expression in the pleasant chiming of the clock in the tower of the Corn-Exchange situated at the head of the street, a chiming that seemed in its perennial cheerfulness to purge the very mystery of time of its tragic burden and divide the hours to the tune of some secret knowledge of its own that good hope, in spite of all evidence to the contrary, still abode at the bottom.\" So lautet der vierte Absatz dieses wunderbaren Buches aus dem Jahr 1936 und man sieht sofort, womit man es zu tun hat, nämlich mit Literatur, nicht mit Harry Potter oder Herr der Ringe, sondern mit einem Werk, dass man sich erarbeiten muss, dessen Sätze erst bezwungen werden wollen, bevor sie ihren Zauber freigeben. Demgegenüber steht die schmale und scheinbar eher banale Handlung, die sich innerhalb eines einzigen Jahres abspielt (somit einen \"Full Circle\" beschreibt, so der Titel des letzten Kapitels): Dud No-man, Autor historischer Romane, kehrt nach dem frühen Tod seiner Frau Mona, mit der er die Ehe nie vollzogen hat und deren Erinnerung ihn ständig heimsucht, in seinen Geburtsort Dorchester zurück und kauft aus einer Laune heraus das Zirkusmädchen Wizzie Ravelston für einen Preis von 18 Sovereigns. Wie sich später herausstellt, ist Wizzie die Mutter des kleinen Mädchens Lovie, Resultat der Vergewaltigung durch den Zirkusmanager Benjamin Urgan (genannt \"Old Funky\"). No-man kauft auch Wizzies Tochter frei und führt mit den beiden ein recht merkwürdiges eheähnliches Familienleben, welches ihn aber immerhin davon abhält, sich der faszinierenden Thuella Wye mehr als nur platonisch zuzuwenden. Ja, alleine schon die merkwürdigen Namen der Protagonisten tragen zu einem wunderbaren Leseerlebnis bei: So heißt, als weiteres Beispiel, No-mans Vater, der sich erst im Laufe der Handlung als solcher zu erkennen gibt, Enoch (oder auch Urien, wie er sich selbst nennt) Quirm. Weniger phantastisch, dafür aber umso einprägender sind die Namen, die No-man den weiblichen Heldinnen des Romans in seinen Gedankengängen gibt: So ist Thuella ob ihrer schmalen Figur der \"Venezianische Pfahl\", während ihre Schwester Jane als der \"Pferdekopf\" bezeichnet wird. Sie alle jedoch stehen unter dem archaischen Einfluss des eisenzeitlichen (mit Stonehenge in Verbindung stehenden?) Burgwalls von Maiden Castle, dessen sensationelle Ausgrabung die Bewohner von Dorchester hautnah miterleben und der Urien am Ende des Buches das Geheimnis seiner Rasse, dieses Verlangen, diesen ausbrechenden Wahnsinn gegen die Gewohnheit und die Feigheit der Menschheit verkünden lässt...Handlungsorte
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