Tangenten 1940 - 1950

In seinen Tagebüchern der Jahre 1940-1950 berichtet Doderer insbesondere von der Arbeit an seinen in dieser Zeit hauptsächlich entstandenen ersten Hauptwerk: Nachdem Doderer Anfang 1937 seine „einstmaligen Sympathien zur Welt des Nazismus … abgebrochen“ hat, tritt er Ende April 1940 seinen Wehrdienst in Sachsen an, wird dann nach Frankreich versetzt und später in die russische Stadt Kursk, 500 Kilometer südlich von Moskau, verlegt. Im Januar 1943 beendet Doderer seinen Fronteinsatz und kehrt über Frankfurt an der Oder und Berlin ins heimatliche Wien zurück. Anfang 1946 wird er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Militärdienst entlassen und schreibt im Haus seines Onkels in Weißenbach am Attersee weiter an dem Roman „Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre“, den er in Wien im Jahr 1948 abschließt. – Über „Nomal-Biographien“ schreibt Doderer: „Die meisten Lebensgeschichten bestehen darin, daß einer den Abhang seines Charakters hinunter kollert, um, alt geworden, als formlose Masse unten liegen zu bleiben. … Die Leut‘ retten ihre Dummheit am Ende in den sicheren Port der Senilität und Verantwortungslosigkeit.“ Oder über „Nationalismus – eine von Sammelnamen besoffene Welt. Daß ich zum Beispiel Österreicher bin, ist mir mit einer solchen Fülle widerwärtigster Individuen gemeinsam, daß ich es mir verbitten möchte, lediglich mit Hilfe jenes Begriffes bestimmt zu werden.“

Handlungsorte

»Die längsten Reisen fangen an,
wenn es auf den Straßen dunkel wird.«

Jörg Fauser

Buchdetails

Handlungsorte
Wien, Biarritz, Bordeaux, Kursk, Berlin, Wiesbaden, Waldsassen, Landshut, Geisenhausen, Eger, Karlsbad, Bückeburg, Hannover, Flensburg, Aarhus, Aalborg, Frederikshavn, Oslo, Ringerike, Larvik, Hamar, Bremerhaven, Darmstadt, Weißenbach am Attersee, München, Großgmain
Buchdaten
Titel: Tangenten 1940 - 1950
Untertitel: Tagebuch eines Schriftstellers
Kategorie: Erinnerungen / Tagebuch von 1964
LeserIn: Faun
Eingabe: 18.10.2023


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