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Die Rebellion

Joseph Roths früher und kurzer Roman spielt 1919 in Wien, wo sich der 45-jährige Andreas Pum, der im Krieg ein Bein verloren und einen Orden gewonnen hat, als lizensierter Leierkastenspieler verdingt. Der naive Pum fügt sich mehr oder weniger in sein bescheidenes Schicksal und bemüht sich, ein guter, obrigkeitshöriger und gottesfürchtiger Bürger zu sein. Doch als er bei einer Fahrt in der Straßenbahn ungerecht behandelt wird, rebelliert er gegen seine Situation und legt sich dabei auch mit der Polizei an. So gerät er in das gnadenlose Räderwerk der bürgerlichen Konventionen und landet schließlich für sechs Wochen hinter Gittern. Völlig gebrochen kehrt er aus dem Gefängnis zurück und wird von einem „Freund“ als Toilettenmann angeheuert. Nach seinem frühen Tod wendet er sich in einem Plädoyer vor einem imaginären Gericht ernüchtert von Gott ab und klagt ihn an: „Millionen meinesgleichen zeugst Du in deiner furchtbaren Sinnlosigkeit, sie wachsen auf, gläubig und geduckt leiden sie Schläge in Deinem Namen, sie grüßen Kaiser, Könige und Regierungen in Deinem Namen, sie lassen sich von Kugeln eiternde Wunden in die Leiber bohren und von dreikantigen Bajonetten in die Herzen stechen, oder sie schleichen geduckt unter dem Joch Deiner arbeitsreichen Tage, sonntägliche saure Feste umrahmen mit billigem Glanz ihre grausamen Wochen, sie hungern und schweigen, ihre Kinder verdorren, ihre Weiber werden falsch und häßlich, Gesetze wuchern wie tückische Schlingpflanzen auf ihren Wegen, ihre Füße verwickeln sich im Gestrüpp Deiner Gebote, sie fallen und flehen zu Dir und Du hebst sie nicht auf.“ – In einer schlichten, aber eindrucksvollen Sprache schafft Joseph Roth eine ergreifende und allumfassende Anklage der sozialen Verhältnisse seiner Zeit und vieler anderer Zeiten.