Die Stadt ohne Juden

Maximilian Hugo Bettauer (1872-1925) war ein österreichischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Seine bekanntesten Romane sind „Die Stadt ohne Juden“ und „Die freudlose Gasse“. Er gehörte damals nicht nur zu den umstrittensten, sondern auch erfolgreichsten Autoren. In der Verfilmung „Die freudlose Gasse“ gab Greta Garbo ihr internationales Filmdebüt. Die „Stadt ohne Juden wurde“ von dem Regisseur Hans Karl Breslauer mit Hans Moser und Ferdinand Maierhofer verfilmt. Nach einer wochenlangen Medienkampagne gegen Bettauer – u.a. wegen des sehr erfolgreichen Magazins „Er und Sie – Wochenschrift für Lebenskultur und Erotik“ - schoss ein 21jähriger arbeitsloser Gelegenheitsarbeiter am 10. März 1925 Bettauer in seiner Redaktion nieder, zwei Wochen später starb Bettauer an den Folgen des Anschlags. – Österreich zu Beginn der 1920er Jahre: Nach einem Währungsverfall und einer anschließenden Finanzkrise brechen Chaos und Unruhen aus, Geschäfte werden geplündert, „Hakenkreuzler“ hetzen die Masse auf und Pogrome finden statt, Neuwahlen werden notwendig. Die Christsozialen und Großdeutschen gewinnen mit ihrem Slogan „Hinaus mit den Juden aus Österreich!“ die Wahl, welche den völligen Zusammenbruch der Sozialdemokraten, Kommunisten und Liberalen mit sich bringt. Die neu gewählte Regierung beschließt ein „Antijudengesetz“ und damit insbesondere die Ausweisung sämtlicher Juden aus Österreich. Nach der Vertreibung des letzten Juden aus Österreich wird in Wien ein großes Befreiungsfest gefeiert, womit die erste Hälfte des schmalen Romans endet. In den folgenden zwei Jahren kommt es in Österreich wegen des Fehlens der Juden zur Verelendung und fast zum Staatsbankrott, „zur Verödung des geistigen und wirtschaftlichen Lebens“, zu enormer Inflation, zum „vollständigen Stillstand des Lebens“. Die Bevölkerung protestiert, bis schließlich ein wütender Mob ins Parlament eindringt und wiederum Neuwahlen erzwingt… - Bettauer nahm, noch vor Hitlers „Mein Kampf“ (1925), die Nürnberger Rassengesetze und in gewisser Weise den Nationalsozialismus sowie die Wirtschaftskrise auf prophetische Weise vorweg, wenn auch auf eine eher satirisch-humoristische Art. Begeisterten Kritiken aus den USA sowie anderen demokratischen Ländern standen Schmähungen des erstarkenden Nationalsozialismus gegenüber.

Handlungsorte

»Die längsten Reisen fangen an,
wenn es auf den Straßen dunkel wird.«

Jörg Fauser

Buchdetails

Handlungsorte
Österreich (allg.), Wien, Altaussee
Buchdaten
Titel: Die Stadt ohne Juden
Kategorie: Roman / Erzählung von 1922
LeserIn: Faun
Eingabe: 13.04.2025


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