Der Stimmenimitator

Dieser Erzählband enthält 104 kurze Prosastücke, die oft noch nicht einmal eine halbe Seite lang sind. Ursprünglich nannte Thomas Bernhard seine Sammlung „Wahrscheinliches – Unwahrscheinliches“. In diesem Sinne handelt es sich um sachliche Texte im Stil lokaler Pressenachrichten, die eher unwahrscheinlich als wahrscheinlich klingen und oft in der österreichischen Provinz spielen. Es wird von sehr verschiedenen Gestalten berichtet, von Philosophen und Schriftstellern, Adligen, Feuerwehrleuten, Zirkus-Dompteuren, Zoobesuchern, Schauspielern, Wahrsagern, Postboten, Holzfällern, Bankangestellten, Chorknaben, Bürgermeistern, Direktoren, Staatspräsidenten usw. usw. Es geht meistens um eher skurrile Fälle von Wahnsinn, Gewalt, Mord und Totschlag, und immer wieder auch um Fälle von Selbstmord. Anregungen zu diesen Kurzberichten dürfte Thomas Bernhard durch seine Arbeit als Journalist, u.a. von 1952 bis 1955 als freier Mitarbeiter bzw. Gerichtssaalreporter für das „Salzburger Demokratische Volksblatt“, erhalten haben. Aus dieser Tätigkeit resultierten jedenfalls seine ersten Schreibversuche. Die übliche Städtebeschimpfung trifft mal wieder Wien: „Wien … darf sicher als der größte Friedhof der Phantasien und Ideen bezeichnet werden … ihre kopflose Unmenschlichkeit.“

Handlungsorte