Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen
Im Suhrkamp Verlag erschienen 1990 postum drei Kurzdramen Thomas Bernhards, in denen sein kürzlich verstorbener Leibintendant Claus Peymann die Hauptrolle spielt. - Das sehr komische und böse Stück „Claus Peymann verläßt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien“ verfasste Bernhard 1986 im Auftrag von Claus Peymann selbst als Beitrag zur Dokumentation von dessen Arbeit am Stadttheater Bochum. In der ersten Hälfte packt Peymann zusammen mit seiner Sekretärin die Koffer für den Umzug nach Bochum: „Wenn wir die Ruhr gegen die Donau tauschen, tauschen wir ja nur eine Kloake gegen eine andere.“ In der zweiten Hälfte packen die beiden im Direktionszimmer des Burgtheaters die Koffer wieder aus: „Burgtheaterdirektor, was für ein Blödsinn, was ich mir da aufgehalst habe, Theaterdirektor in einer Stadt, die eine einzige Intrigen- und Verleumdungsmaschine ist. … Die Minister eines jeden Landes sind Ekelerreger, aber am ekelerregendsten sind die österreichischen. … Nun sind wir aber in diesem entsetzlichen Österreich und in der fürchterlichsten aller fürchterlichen Städte, nämlich in Wien.“ – Das zweite Dramolett, „Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen“, entstand ebenfalls 1986, als Auftragsarbeit zum Beginn von Peymanns Burgtheater-Intendanz. Darin begleitet Thomas Bernhard Peymann beim Kauf einer Hose, anschließend gehen die beiden essen. Bernhard erklärt beim Hosenkauf: „Ich hasse das Theater mit Haut und Haaren und ich verabscheue es wie nichts sonst, nichts ist mir widerwärtiger, aber gerade deshalb bin ich ihm ausgeliefert.“ Im Restaurant „Zauberflöte“ kommentiert Bernhard die anwesenden Gäste: „Der Vizekanzler, ein Nazi. Der Landwirtschaftsminister, ein alter Nazi. Der Verteidigungsminister, ein Nazi. Der Außenminister, ein alter Nazi. Der Rechnungshofpräsident, ein alter Nazi. … Der Kultur- und Kunstminister, ein Dummkopf ein Idiot. Der Bundeskanzler, ein Dummkopf. Der neugewählte Bundespräsident, ein alter Nazi. Und die dort, das sind lauter Nazis. Und die anderen, das sind lauter Dummköpfe und Nazis.“ – Ein Jahr später entstand das dritte Kurzdrama, „Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese“, als Schlusspunkt der Trilogie.Handlungsorte
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