Dublin als Held
24.04.2007
Die Stadt Dublin ist der kontinuierliche Held in den Werken von James Joyce. Wie erklärt sich diese zähe Bindung, immerhin verbrachte er 2/3 seines Lebens im freiwilligen Exil (Triest, Zürich, Paris, Rom). Aleida Assman gibt in dem Band drei Antworten: 1. Dublin ist Schauplatz seiner familiären Lebensgeschichte und damit die Stadt seines Erfahrungs- und Wissensschatzes. 2. Joyce ist Exilautor. Er verlies Irland aufgrund seiner Familie, Provinzialismus, Katholizismus & Nationalismus, hat sich aber geistig und emotional keinen Schritt entfernt. Es entstand ein ambivalentes Verhältnis von räumlicher Ferne und emotionaler Nähe. 3. Dublin ist kein Zentrum, wohl aber ein Mikrokosmos, der die Welt im kleinen abbildet. Joyce war der Überzeugung, dass der Weg zum Universalen über das Lokale und Nationale führt. Er sagte einmal: "Was mich anbetrifft, ich schreibe immer über Dublin, denn wenn ich zum Herzen von Dublin vordringen kann, kann ich auch zum Herzen aller Städte der Welt vordringen. Im Besonderen ist das Allgemeine enthalten."