Postkarten als Quelle der Imagination

12.12.2007

Karl May war ein waschechter Gaukler. Er gab vor, direkt aus der Welt von Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi zu kommen, die er in seinen Büchern beschrieb. Aber er hatte zum Zeitpunkt des Schreibens keinen der von ihm beschriebenen Schauplätze selbst besucht. Aus zweiter Hand, also in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen fand er das nötige Hintergrundwissen für seine Erzählungen. Die Ausstellung „Karl May – Imaginäre Reisen“ im DHM zeigt weitere Quellen der Inspiration, wie Fotographien, Postkarten und Verpackungen mit exotischen Motiven, deren Sammeln gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Reiseersatz diente. Sie weckten Neugierde und Sehnsüchte, als das Reisen über Europa hinaus noch teuer, beschwerlich und letztlich nur Wenigen vorbehalten war. Und Karl May war so erfolgreich, weil er diese Gefühle bediente. Heute ist May nicht mehr populär, weil Reisen keine Exklusivität mehr besitzen – höchstens noch für Kinder. Und schon alleine wegen des Photos „Karl May mit kostümierten Gästen in seinem Garten, 1906“ lohnt sich ein Besuch der Ausstellung.

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»Die längsten Reisen fangen an,
wenn es auf den Straßen dunkel wird.«

Jörg Fauser

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